HOBBY: Gartenpoesie an der Havel Die Alte Reederei in Fürstenberg öffnete am Sonnabend ihre Tore zum 4. Gartentag / Über 100 Gartenliebhaber kamen FÜRSTENBERG - „Im Maien ist’s lieblich und schön. Die Pforten der Erde, die schließen sich auf. Und lassen so manches Blümlein herauf. Da herzt man, da scherzt man, da freuet man sich. Da singt man, da springt man, da ist man fröhlich." Fast scheint es, als wäre das Mailied beim Fürstenberger Gartentag
entstanden, dass einst die Romantiker Achim von Arnim und Clemens Brentano
dichteten. Besser lässt sich die Atmosphäre des 4. Gartentages in der Alten Reederei nicht beschreiben. Ein Wohlfühlnachmittag im Grünen, ein Gartenfest wie bei Freunden, das mit der mittelalterlich und kirchlich inspirierten Hausmusik der Familie Wittig-Herold aus Dresden musikalisch bereichert wurde. Ihre Flöten hatten die Freunde von Juliane Witt und Michael Wittke, den Gartentagorganisatoren, ganz spontan zum grünen Tag an der Havel
mitgebracht. Mit ihren leisen, melodischen Tönen und den hübschen Sommerkleidern der
Mädchen waren sie ein Teil der Idylle. Ihre zurückhaltende Art passte zum
Tausch und Plausch, zum Pflanzenverschenken, Verkaufen oder Kaufen. Die zehn
Aussteller – Standgebühr ein Kuchen –, viele Hobbygärtner, Kaffeeausflügler
und einfach nur Neugierige hatten zwischen 14 und 18 Uhr die Qual der Wahl.
Selbst Apfelspezi Jürgen Sinnecker war auf einen Kaffee aus Zehdenick
herüber gekommen. Doch dabei blieb es wie bei den meisten Besuchern nicht.
Am Ende ging Sinnecker mit einem Beutel Pflanzen Nachhause. Gerd Hinrichsen
aus Althymen ist „wegen der Atmosphäre" jedes Jahr dabei. Dieses Mal lachten
ihn mindestens ein Dutzend Tomatenpflanzen an, denen er in seinem großen
Garten nun „Asyl gewähren will", wie er immer wieder schmunzelnd erzählte.
Angeboten wurden normale und ganz besondere Gartengewächse, daneben von
Ingrid Raeder gestaltete Postkarten oder eine ganze Palette spezieller
Lavendelprodukte, die Ute Boehm aus Linow mitgebracht hatte. 40 Gießkannenschwenker gehören inzwischen zum Aktionskreis „Fürstenberger und Gartenfreunde Seenland". Sie treffen sich nicht nur einmal im Jahr in der Alten Reederei. Sie besuchen sich gegenseitig und zeigen ihre blühenden Refugien. Sie reisen gemeinsam zu grünen Paradiesen. Am 6. Juni geht es zum
Tag der offenen Gärten an die Oder. Das alles erzählte Juliane Witt zwischen Hin- und Hersausen, Begrüßen und Auskunfterteilen oder schnell mal ein paar Feilchen ausgraben. Sie hatte sich ein unübersehbares Julia ans Chefrevers geheftet. Gartenkultur ist ihr Thema. Als Bürofrau, die in Berlin ihre Brötchen verdient, hat sie nur am Wochenende Zeit, gestalterisch zu Hacke und Spaten zu greifen. Wichtig war ihr dabei, ein pflegeleichtes Wohnzimmer im Freien zu schaffen, in dem die Pflanzen nicht so sensibel sind, auch mal einen fliegenden Ball spielender Kinder oder einen Hund, der herumschnüffelt, aushalten. Ihr Credo von einem kulturvollen Garten versucht sie nun seit vier Jahren nicht ohne Echo den Kleingärtner Fürstenbergs sowie
aus der Umgebung zu vermitteln. Umsetzbare Ideen bot der 4. Gartentag reichlich. (Von Margot Schöning)
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