Donnerstag, 3. September 2009

Aus der Serie Menschen und ihre Gärten

"Phloxduft im Rosengarten"
Hinter ihrer Blumenwerkstatt hat sich Petra Hauptmann ein Reich der Stille geschaffen
Artikel aus dem Oranienburger Generalanzeiger vom 29.8. Von Petra Wolf

Seit 13 Jahren betreibt Petra Hauptmann in Bergfelde ihre "Blumenwerkstatt". Dass sich dahinter ein wunderschöner Ziergarten befindet, wissen nur diejenigen, denen Einlass durch das Gartentor gewährt wird. Als Rosen- und Lavendelgarten hatten wir ihren Garten angekündigt. Doch Mitte August sind viele der schönen Rosen bereits verblüht. Dafür ist der Phlox zur Hochform aufgelaufen und lockt mit Farben und seinem süßen Duft, der über dem Garten liegt. Petra Hauptmann sitzt entspannt inmitten der Blütenpracht und liest. Sie hat Urlaub und gehört wohl zu den wenigen Gärtnerinnen, die ihr grünes Paradies auch wirklich genießen können, ohne ständig an die dringend notwendige Arbeiten darin zu denken.

Als die Ur-Bergfelderin vor 24 Jahren mit ihrem Mann in das Haus mit dazugehörigem Garten zog, bekam sie auf dem über tausend Quadratmeter großen Grundstück nur eine kleine Ecke zugeteilt. "In der Mitte standen Hühnerställe und eine Blechgarage", erinnert sie sich. Als das Ehepaar später Haus und Grundstück kaufte, wurde alles rückgebaut und ein reiner Ziergarten angelegt. Den Mittelpunkt bildet ein großer Holzpavillon, den Thomas Hauptmann aus Abrissmaterial des "Schwarzen Adlers" selbst gebaut hat. Die Gaststätte in Mühlenbeck musste vor Jahren einem Supermarkt weichen. Bei Baugrunduntersuchungen machte der Archäologe dort bedeutende landes- und ortsgeschichtliche Funde. Unter anderem wurden zwei Holzkastenbrunnen aus den Jahren 1233 und 1268 und ein gut erhaltener Feldsteinbrunnen aus dem 17. Jahrhundert freigelegt. Rings um den Pavillon hat Petra Hauptmann einen Staudengarten angelegt. "Im Frühjahr blühen hier 30 Sorten Tulpen und Narzissen", erzählt sie. Das Sommerbild bestimmen neben Rosen, Lavendel und Phlox auch Sedum, Funkien und verschiedene Purpurglöckchen. Den gepflasterten Weg zum Pavillon säumt eine Kastanie, die Hauptmanns ebenso selbst gepflanzt haben wie die Rotbuche zwischen den Rosen und die Linde. Die Reste des alten, umgestürzten Pflaumenbaums stehen als Holzskulptur im Garten.
Einen Pool besitzt die Familie nicht, aber ein originelles Schwimm-Fass. In dem wurde vor vielen Jahren in einer Dresdner Brennerei noch Schnaps gebrannt. Das Pendant stammt aus einem Toskana-Urlaub. Es ist wesentlicher kleiner, so dass sich darin nur zwei Goldfische tummeln.
Der Staudengarten nimmt nur einen Teil des gesamten Grundstücks ein. Im hinteren Bereich wäre zwischen zahlreichen Laub- und Nadelgehölzen noch Platz für einen Gemüsegarten. Den will Petra Hauptmann im kommenden Jahr anlegen, um sich gesund aus dem eigenen Garten zu ernähren.

Die 44-Jährige ist Hebamme und hat acht Jahre in diesem Beruf gearbeitet. Im Jahr 1990 wurde ihre Tochter geboren, der Sohn war bereits vier Jahre alt. Diese Zeit nach der Wende war keine gute Zeit für Hebammen. "Es gab immer weniger Babys, und ich wollte aus dem Schichtdienst raus", begründet Petra Hauptmann ihren Wechsel zur Hauskrankenpflege. Dann hörte sie von speziellen Förderungsmöglichkeiten für Frauen, die sich selbstständig machen wollten und sie beschloss: "Ich gründe ein Blumengeschäft." Sie wollte zu Hause sein wegen der Kinder, und das Gebäude auf dem Grundstück war vorhanden.
Als die Bergfelderin vor 13 Jahren ihre "Blumenwerkstatt" eröffnete, war das wie ein Sprung ins kalte Wasser. "Ich hatte keine Ahnung und machte das einfach aus dem Bauch heraus." Doch von den gängigen Blumenläden war sie enttäuscht. Standard-Sträuße mit Schleierkraut und Farnblättern wollte sie nicht. "Ich mache keinen Standard", sagt sie heute selbstbewusst, nach dem sie Kurse an der Volkshochschule besuchte und sich vieles selbst angeeignet hat. "Und das Gefühl für Farben hat man in sich", ist sie überzeugt, "dafür braucht man keine Ausbildung".
Da auch ihr Mann selbstständig ist, haben beide harte Zeiten hinter sich. Doch damit lernt man umzugehen, und inzwischen reagieren beide bei einem momentanen Engpass nicht mehr so schnell panisch, betont Petra Hauptmann.

Im Laufe des Jahres finden in ihrer Werkstatt zahlreiche Veranstaltungen statt, die immer so gut besucht sind, dass eine vorherige Anmeldung erforderlich ist. So findet im September eine Lesung mit Nora Northmann aus Hohen Neuendorf statt, von deren Buch "Windschiefe Leute" Petra Hauptmann begeistert ist. Lesen gehört ebenso zu ihren Hobbys wie das tägliche Joggen. Und sie hat Pläne für das kommende Jahr. Seit sie in diesem Sommer in Schottland war, kam ihr die Idee, es in ihrem Haus mit bed & breakfast zu versuchen. Dann könnten ihre Gäste auch unter dem Holzpavillon sitzen und den schönen Blumengarten genießen.

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Liebe Kräuterlinge,
ich hoffe, ihr seid alle wohlbehalten nach Hause gekommen mit einem geschärften Blick für die Schätze der Natur und Freude über einen sonnigen Tag im Kreise "Gleichgesinnter" Mitmenschen. Ich danke euch für euren Einsatz und die innere Freude, die ich dabei beobachten durfte!
Im Namen aller Kräuterlinge nochmals herzlichen Dank an Sie, liebe Frau Witt und an Herrn Witke für Ihre wunderbare Gastfreundschaft in Ihrem "Garten Eden" , verbunden mit einem ganz herzlichen Gruß an Frau Hirt.! Ich glaube, wir haben bei und mit Ihnen Stunden verbracht, die über den Tag hinaus - und dies nicht nur energetisch gesehen - Wärme geben. Eure / Ihre Gabriele Thöne.