Donnerstag, 19. Februar 2009

was macht der Gärtner eigentlich im Winter ?

Was macht der Gärtner eigentlich im Winter?
Jakob Augstein, Verleger des www.freitag.de

Mein Garten ist nicht groß. Er liegt hinter dem Haus, nach Südwesten hin und als der Hund unser Kaninchen gejagt hat, waren es nur ein paar Sprünge bis zum Gestrüpp, das den Maschendrahtzaun umwuchert, der meinen Garten von dem des Nachbarn trennt. Ich habe das Kaninchen nie wiedergefunden und meinem Sohn erzählt, es sei ausgezogen und habe andernorts eine Familie gegründet mit vielen kleinen Kaninchen. Aber auch mein Garten muss groß genug sein für einen See. Finde ich. Und sei es nur ein kleiner. Ein Garten ohne Wasser ist eigentlich kei­ner. Der erste Garten, den es überhaupt gab, war von Wasser durchzogen: Haben nicht die vier Flüsse Perat, Hiddekel, Ghion, Pischon den Garten Eden bewässert? Ich will nur einen kleinen Teich.
„Kleiner als der Garten meines Onkels, aber größer als der Helm meines Neffen“, wie es in Asterix bei den Briten vom Ruderboot des Engländers Teefax heißt. So ein Ruderboot würde in meinen Garten auch passen. Aber ein Ausflugsdampfer, wie er die Havel hinunter an der Heilandskirche vorüberfährt, schon nicht mehr. Es wird nicht leicht sein, genügend Raum zu finden für meinen locus amoenus , diesen angenehmen Ort, der in den Vorstellungen der Menschen seit jeher aus Schatten, Blumen, Gras und Wasser besteht. Und zwar ganz gleich, ob die Menschen in den Wüsten des vorderen Orients, den Hügeln des Peloponnes oder den Wäldern Britanniens zuhause sind. Wo der Mensch zur Ruhe kommt, plätschert und gurgelt es immer irgendwo. Und es bricht sich das gelbe Licht des Frühlings und das rote des Sommers und das grüne des Winters in den leisen Linien, die Wind oder Strömung über das Wasser ziehen. Es ist schon so, wie Jane Fearnley-Whittingstall, in England bekannt als Granny Jane, schreibt: „Anblick und Geräusch schon der kleinsten Wasserquellen oder -spiele bereiten so viel Freude, dass es in keinem Verhältnis zu den Kosten einer Schale, eines Fertigbeckens oder eines Teiches für Ihren Garten steht.“
Die Wintermonate sind für Pläne dieser Art sehr geeignet. Man wandert in gefütterten Stiefeln über den gefrorenen Boden und versucht, der winterlichen Dämmerung helle Bilder des Frühlings abzuringen. Begeisterung ist etwas Wundervolles. Aber nehmen Sie sich Zeit! Sie werden mit den Folgen Ihrer Entscheidung lange leben müssen. Also wollen Lage und Form eines Gartenteiches, wie jede gärtnerische Entscheidung, wohl überlegt sein: Erhält das Gewässer zu viel Sonne? Algenwuchs kann im Spätsommer zu einem ernsten Problem werden. Lassen blütenreiche Bäume ihre Kronen über das Wasser hängen? Herabgefallene Blätter in großen Mengen aus einem Teich zu fischen, kann sehr lästig sein.
Wo die Eibe stand, die ich im Herbst gefällt habe, muss mein Teich liegen vor der Ligusterhecke, neben dem mit Phlox bewachsenen Beet. Es gibt in meinem Garten keinen anderen Ort. Ich habe seine Form und Größe geprüft, indem ich eine rote Leine zur Hand nahm und damit die Konturen niederlegte. Varianten lassen sich so leicht vergleichen und verwerfen. Das ist der Anfang. Der Teich ist das große Projekt dieses Jahres. Ich werde darüber weiter berichten. Ich will nur noch sagen, dass es am Ende so sein soll, wie im Nussknacker-Märchen von E.T.A. Hoffmann, worin es von einem Garten heißt, „darin ist ein großer See, auf dem schwimmen sehr herrliche Schwäne mit goldenen Halsbändern herum und singen die hübschesten Lieder. Dann kommt ein kleines Mädchen aus dem Garten an den See und lockt die Schwäne heran, und füttert sie mit süßem Marzipan.“


Hintergrund
John Carter Water in a Small Garden – Simple Steps to Success, aus der Reihe der Royal Horticultural Society; London 2007

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Liebe Kräuterlinge,
ich hoffe, ihr seid alle wohlbehalten nach Hause gekommen mit einem geschärften Blick für die Schätze der Natur und Freude über einen sonnigen Tag im Kreise "Gleichgesinnter" Mitmenschen. Ich danke euch für euren Einsatz und die innere Freude, die ich dabei beobachten durfte!
Im Namen aller Kräuterlinge nochmals herzlichen Dank an Sie, liebe Frau Witt und an Herrn Witke für Ihre wunderbare Gastfreundschaft in Ihrem "Garten Eden" , verbunden mit einem ganz herzlichen Gruß an Frau Hirt.! Ich glaube, wir haben bei und mit Ihnen Stunden verbracht, die über den Tag hinaus - und dies nicht nur energetisch gesehen - Wärme geben. Eure / Ihre Gabriele Thöne.